Vor Zecken schützen - Wer im Freien arbeitet, sollte sich gut vor Zecken schützen. Die Zahl der gefährlichen FSME-Infektionen nach Zeckenbissen steigt. Die BGHW gibt Tipps, wie Sie sich schützen können.
Wer im Freien arbeitet bewegt sich öfters in niedriger Vegetation und sollte sich deshalb besonders gut schützen. Denn Zecken fallen zumeist nicht von den Bäumen, wie viele glauben, sondern sie wechseln durch Abstreifen von Grashalmen und Büschen auf ihre unfreiwilligen Wirte.
Unsere Tipps, wie man sich gut vor den Parasiten schützen kann:
Kleidung
Ratsam sind feste Schuhe, lange Hosen, langärmlige Jacken und Hemden aus hellen Stoffen. Auf ihnen sind kletternde Zecken gut zu erkennen. Die Hosenbeine sollte in die Socken gesteckt werden. Es gibt aber auch Funktionskleidung mit anliegenden Abschlussbündchen an Armen und Beinen.
Körperhygiene
Nach dem Aufenthalt im Freien sollte der Körper möglichst schnell nach Zecken abgesucht werden. Die Blutsauger setzen sich besonders gerne an warmen, feuchten und gut durchbluteten Körperstellen fest, etwa in den Kniekehlen, den Achselhöhlen oder an der Leiste.
Zeckenschutzmittel
Sie können auf die Haut oder die Kleidung aufgetragen werden. Allerdings gibt die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) in ihrer Broschüre „Vorsicht Zecken!“ zu bedenken: „Chemische Mittel sind nur begrenzt wirksam, und können unter Umständen mit Gesundheitsrisiken verbunden sein.“ Zu ihrer Langzeitwirkung auf den Menschen lägen derzeit erst wenige Erfahrungen und Informationen vor. Der individuelle Nutzen und die Risiken müssten im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung abgewogen werden, so die DGUV.
Schnell reagieren
Wird eine Zecke am Körper entdeckt, sollte diese möglichst schnell entfernt werden. Mit einem Zeckenentferner können Betroffene die Zecke vorsichtig herausziehen. Auf keinen Fall mit Öl oder Klebstoff versuchen, die Zecke loszuwerden. Nach der Entfernung sollte die Einstichstelle desinfiziert und Hautveränderungen beobachtet werden.
169 Landkreise sind seit 2020 FSME-Risikogebiete
Symptome ernst nehmen
Was macht einen Zeckenstich so gefährlich? Über ihren Speichel kann die Zecke beim Zustechen Krankheitserreger auf den Menschen übertragen. Die häufigsten Krankheiten sind die Borreliose und Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME).
Borreliose
Sie kommt flächendeckend in ganz Deutschland vor. Die Erkrankung wird durch bestimmte Bakterien (Borrelien) verursacht, eine Impfung ist zum Schutz bislang nicht möglich. Typischerweise nach etwa drei Wochen kann sich als erstes Symptom einer Borrelieninfektion eine sich langsam vergrößernde, in der Mitte mit der Zeit abblassende Rötung bemerkbar machen (sogenannte Wanderröte), eventuell begleitet von allgemeinen Krankheitszeichen wie Fieber, Abgeschlagenheit oder Muskelbeschwerden. Auch wenn diese Rötung weder juckt noch schmerzt und auch bei fehlenden Allgemeinsymptomen sollte unbedingt ein Arztbesuch erfolgen. Denn eventuell ist eine antibiotische Behandlung erforderlich.
Wird die Borrelieninfektion nicht sofort erkannt und behandelt, können sich auch mit deutlich längerem zeitlichem Abstand zum Zeckenbiss weitere Symptome einer sogenannten Lyme-Borelliose einstellen. Diese können sehr uneinheitlich ausfallen und verschiedene Organe und Körperregionen betreffen können, etwa Gelenke, die Haut oder das Nervensystem.
FSME
Bei dieser Erkrankung handelt es sich um eine Virusinfektion des zentralen Nervensystems mit sehr unterschiedlich leichten und schweren Verläufen. Die Symptome sind zunächst ähnlich wie bei einer Grippe, können sich aber nach einer vorübergehenden Besserung bei einem Teil der Patienten weiterentwickeln mit Entzündungen in Gehirn und Hirnhäuten. FSME tritt insbesondere im Süden Deutschlands auf, mittlerweile aber auch in nördlichen Bundesländern. Das Robert-Koch-Institut hat 2020 169 Kreise als Risikogebiete ausgewiesen. Gegen die Virus-Infektion kann man sich durch Impfung schützen lassen.
Bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) gibt es viele Informationen, unter anderem
Steckbriefe über Borreliose und FSME in sechs Sprachen
oder kostenlose Plakate mit den FSME-Risikogebieten in Deutschland