Fachkräfte für Arbeitssicherheit im öffentlichen Dienst

von Sebastian Riebe zuletzt geändert: 2019-05-16T15:16:56+02:00
Wie werden Fachkräfte für Arbeitssicherheit im öffentlichen Dienst tätig? Was sind Probleme und Herausforderungen? Und wie kann man positive Wirkungen erzielen? Mit diesen Fragen beschäftigt sich ein aktueller Beitrag im "Sicherheitsingenieur", der uns hier in der Sifa-Community auch die Möglichkeit für einen Erfahrungsaustausch zum öffentlichen Dienst bietet.

In der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift "Sicherheitsingenieur" (05/2019) habe ich mit meinem Kollegen Werner Hamacher einen Beitrag zu Fachkräften für Arbeitssicherheit im öffentlichen Dienst geschrieben. Wir haben die Erkenntnisse aus verschiedenen Studien mit dem Schwerpunkt auf den öffentlichen Dienst ausgewertet (Sifa-Langzeitstudie von 2012 und BAuA-Studie zum Bedarf an Fachkräften für Arbeitssicherheit von 2017, unter Nutzung der Erkenntnisse aus dem DGUV Risikoobservatorium und den Branchenbildern zum öffentlichen Dienst). Wesentliche Erkenntnisse sind:

  • Fachkräfte für Arbeitssicherheit sind als Stabsstelle beim Leiter des Betriebs anzusiedeln – das gilt auch für den öffentlichen Dienst. Dieses Prinzip findet noch nicht in allen Betrieben des öffentlichen Dienstes Anwendung. Fast 30% der in der Sifa‐Langzeitstudie befragten Sifas aus dem öffentlichen Dienst sind – entgegen den Forderungen aus dem ASiG und der Rechtsprechung – organisatorisch einer Fachabteilung angegliedert. Fast die Hälfte der Sifas im öffentlichen Dienst haben keinen (informellen) Zugang zur Unternehmensleitung, also beispielsweise über mündliche oder schriftliche Berichte.

  • Zeitgemäße Arbeitsschutzthemen (z. B. personenorientierte Arbeitsgestaltung, psychische und physische Belastung, Arbeitszeitgestaltung, Verkehrssicherheit, demografischer Wandel) werden durch die Sifas mit einer geringeren Intensität bearbeitet als klassische Themen des Arbeitsschutzes wie Unterstützung bei Unterweisungen oder Erstellung von Betriebsanweisungen.

  • Bei der Wirksamkeit schätzen sich Sifas aus dem öffentlichen Dienst weniger wirksam ein. Sie erzielen nicht die gewünschten Effekte in den Bereichen zur Verbesserung der Arbeitsschutzorganisation und -kultur und erzielen einen geringeren betrieblichen Nutzen.

Ich möchte hierzu auch gern eine Diskussion und einen Austausch zur Situation von Fachkräften für Arbeitssicherheit im öffentlichen Dienst anregen, vielleicht äußern sich ja einige Kollegen/innen, gerne auch aus Betrieben aus der gewerblichen Wirtschaft und anderen Branchen, die ähnliches beobachten.

Kommentare und Diskussionen zum Thema sind herzlich willkommen. Der Beitrag ist (kostenfrei) als Langversion hier verfügbar: https://www.sifa-sibe.de/aktuelles/fachkraefte-fuer-arbeitssicherheit-im-oeffentlichen-dienst/?utm_source=email&utm_medium=newsletter&utm_campaign=nl27070click

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