Hautkrebs durch UV-Strahlung nachhaltig verhindern!

von Marc Wittlich zuletzt geändert: 2019-06-30T13:33:48+02:00
Eine Volkskrankheit, eine Berufskrankheit, hohe Zahlen. Hautkrebs durch UV-Strahlung der Sonne ist in aller Munde. Die Schutzmaßnahmen kennen wir schon lange, nur: Wer muss Sie nutzen? Wer muss sie anbieten? Wie kann die Sifa bei der Gefährdungsermittlung und Risikobeurteilung beraten und unterstützen und die Umsetzung der Schutzmaßnahmen begleiten? (Gastbeitrag von Dr. Marc Wittlich, Fachbereich 4: Arbeitsgestaltung, Physikalische Einwirkungen beim Institut für Arbeitsschutz (IFA) der DGUV

Wer im Freien arbeitet, der ist solarer ultravioletter (UV-) Strahlung ausgesetzt. Die kann aber allerlei negative Auswirkungen haben, bis hin zum Hautkrebs. Die Sifa spielt eine große Rolle bei der Auswahl und Umsetzung der Schutzmaßnahmen. Was man tun kann.

 

Wer ist gefährdet?

Wir haben bei Messungen in den vergangenen Jahren festgestellt, dass es stark von der Tätigkeit im Freien abhängt, wie intensiv man bestrahlt wird. Generell lässt sich sagen, dass jede Dosis auf das unlöschbare UV-Strahlungskonto der Haut einzahlt. Exposition durch Schutzmaßnahmen vermeiden oder minimieren ist deshalb wichtig.

Für die Arbeitsmedizinische Vorsorge, die aktuell umgesetzt wird, gilt: Wer mehr als eine Stunde zwischen 10 und 15 Uhr in den Monaten April bis September draußen arbeitet, bekommt die Möglichkeit einer Angebotsvorsorge. Das bedeutet in der Praxis nicht, dass man nun an jedem Tag die Stoppuhr mitlaufen muss, um die exakte Aufenthaltsdauer zu bestimmen. Es reicht aus, wenn man sich im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung hierüber Gedanken macht und die typische Anwesenheitszeit im Freien angibt.

Zur Beurteilung des gesundheitlichen Risikos bei Tätigkeiten unter Einwirkung von UV-Strahlung kann auch der UV-Index (UVI, siehe weiterführende Informationen) genutzt werden, der abhängig von der Bestrahlung ein entsprechendes Maß an Schutzmaßnahmen vorschlägt. Der UV-Index wird in einigen Wetterportalen täglich prognostiziert.

 

Auswahl von Schutzmaßnahmen

Der Arbeitgeber kann sich mit Unterstützung durch Sifa und Betriebsarzt bei der Auswahl der Schutzmaßnahmen einiger Vorschläge verschiedener Institutionen bedienen: Die DGUV-I 203-085 „Arbeiten unter der Sonne“ gibt gute Anhaltspunkte. Kommt man an textilen Schutzmaßnahmen nicht vorbei, gibt der Forschungsbericht F2036 der BAuA wertvolle Hinweise.

T-O-P, das Prinzip gilt auch hier und zeigt die verschiedenen Lösungs- und Gestaltungsmöglichkeiten auf. Und je weniger persönliche Schutzmaßnahmen verwendet werden müssen, desto besser. Die Auswahl der Schutzmaßnahmen erfolgt nach der im §4 ArbSchG verankerten Rangfolge mit Hilfe der Maßnahmenhierarchie (1. an der Quelle ansetzen, 2. räumliche Abschirmung der Gefahrenquelle, 3. räumlich-zeitliche Trennung von Mensch und Gefahrenquelle, 4. PSA und 5. Arbeitsschutzgerechtes Verhalten).

Bei der Auswahl von Schutzmaßnahmen kommt es auf ein gutes Zusammenspiel zwischen Arbeitgeber, Führungskräften, Personal-/Betriebsrat, Sifa, Betriebsarzt und Beschäftigten an. Insbesondere die Einbindung der Beschäftigten ist wichtig: Die Details und Umstände der eigenen Tätigkeit kennen Beschäftigte am besten, und sie können auch einschätzen, welche Schutzmaßnahmen möglich sind. So verbieten sich UV-Schutzcremes beispielsweise dort, wo an Autolacken und empfindliche Oberflächen gearbeitet wird. Die Sifa wiederum kann abschätzen, welcher Schutz gegenüber UV-Strahlung angesichts der Tätigkeitsbeschreibung notwendig ist. Diese Form der Zusammenarbeit erhöht häufig auch die Akzeptanz für die Schutzmaßnahmen.

Sifas in Kindergärten oder Kindertagesstätten müssen bei der Beratung und Unterstützung der Kita-Leitungen auch den Schutz der Kinder besonders berücksichtigen. Hier sind auch verhaltenspräventive Maßnahmen sinnvoll. Die DGUV hat dazu zusammen mit dem Liedermacher Rolf Zuckowski ein Hörspiel entwickelt: Cosmo und Azura – Das dunkle Geheimnis der Sonne. Mehr Informationen dazu unter kinderkinder (siehe weiterführende Informationen).

 

Weiterführende Informationen

GENESIS-UV Homepage: https://www.dguv.de/genesis

Präventionsseite „Sonnenschutz“ der DGUV: https://www.dguv.de/de/praevention/themen-a-z/sonne/index.jsp

Informationen für Kinder: https://www.kinderkinder.dguv.de/sonnenschein-aber-sicher/

„Planet Wissen“, Folge „Unsere Haut – Wie können wir sie ein Leben lang schützen?“

„Faszination Wissen“, Folge „Unsere Haut – Wie wir sie ein Leben lang schützen können“

UV-Index (UVI): hhtp://de.wikipedia.org/wiki/UV-Index

Bitte melden Sie sich an, um Kommentare zum Thema zu lesen oder zu verfassen.